Im Rahmen der zweiten Studienreise der Arbeitsgruppen des griechischen Bildungsministeriums, die im Rahmen des Verbundprojektes Future4VET vom Forschungsinstitut FIAP, der Deutsch-Griechischen Industrie und Handelskammer und Arbeit und Leben Hamburg organisiert wurde, fand Ende April ein zweitägiger Workshop beim Bildungszentrum der Handwerkskammer Münster statt. Future4VET wird unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Das HBZ Münster war schon im Rahmen des Projektes GRÆDUCATION, das ebenfalls vom FIAP koordiniert wurde, ein zuverlässiger Partner und ist in der Kooperation mit den griechischen Kollegen erfahren. Thema der Studienreise war die Motivierung und Unterstützung von Unternehmen bei der Umsetzung der dualen Ausbildung. Griechenland ist dabei, im Rahmen einer breiten Reform der beruflichen Bildung, neue Strukturen aufzubauen, die die Einbeziehung der Unternehmen ermöglichen. In Münster haben erfahrene Mitarbeiter den Gästen aus Griechenland vorgestellt, wie Unternehmen, Schulen und überbetriebliche Ausbildungsstätten zusammenarbeiten, welche Aufgaben die Kammern übernehmen und wie sie Unternehmen und Auszubildende unterstützen. Roland Laabs, der schon im Projekt GRÆDUCATION in Zusammenarbeit mit dem FIAP die Projektarbeit insbesondere in der letzten Phase entscheidend geprägt hat, organisierte ein komplexes Programm, das den griechischen Kollegen die grundlegende Struktur der dualen Berufsbildung in Deutschland hervorragend vor Augen führte.
Nach einer Begrüßung und Einführung des stellvertretenden Bildungsstättenleiters Jörg Haep, erklärte André Brinkmann, der Ausbildungsberater der Kammer Münster, sehr anschaulich die unterschiedlichen Aufgaben und Angebote der Handwerkskammer in Bezug auf die Unternehmen und die Auszubildenden. Bei Besuchen in den unterschiedlichen Werkstätten des HBZ konnten die Delegationsmitglieder sowohl den Auszubildenden, aber auch den Ausbildern Fragen zur Funktion eines überbetrieblichen Ausbildungszentrums stellen. Insbesondere die innovativen „grünen“ Werkstätten waren von Interesse, da Future4VET in diesem Bereich neue Ausbildungsangebote entwickelt.
Durch die Vermittlung von Bernhard Blanke, Vizepräsident der Handwerkskammer, der gleichzeitig Betriebsratsvorsitzender der Firma Beresa in Münster ist, konnten die Abläufe in einem mittelständigen Ausbildungsbetrieb vor Ort analysiert werden. Der Besuch des familiengeführten Unternehmens Matschke war für die griechischen Kollegen besonders hilfreich, weil es in Griechenland hauptsächlich kleine Unternehmen gibt, die für die Ausbildung motiviert werden müssen. Im Unternehmen Matschke wurde deutlich, welches Engagement und welches Mindset in kleinen Unternehmen nötig ist, um mit den Herausforderungen der Ausbildung umzugehen.
Der Besuch in Münster ist beim griechischen Bildungsministerium und der Arbeitsgruppe auf ein sehr positives Feed-Back gestoßen. An den einzelnen Aspekten des Workshops wird jetzt im Projekt weitergearbeitet, um Lösungsansätze für Griechenland zu entwickeln. Hieraus werden sich viele Spin-off Aktivitäten im Projekt und darüber hinaus ergeben und insbesondere das FIAP würde sich freuen, das HBZ Münster auch in Zukunft einbeziehen zu können.