Die zweite Welle der Corona Krise hat vor allem die Pflegeeinrichtungen getroffen. Über Wochen bestand keine Möglichkeit, dort als Projekt tätig zu werden.
Aber endlich gibt es gute Nachrichten: Durch die Impfungen in den Einrichtungen hat sich die Situation soweit entspannt, dass auch das Projekt Agile Pflege wieder Zugang bekommt und die Mitarbeiter*innen wieder an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen können.
Geplant ist das zukünftige Qualifizierungsangebot in Präsenzform. Für bestimmte Zielgruppen und Themen sind jedoch weiterhin digitale Lerneinheiten vorgesehen, um den Fortschritt der digitalen Kompetenz weiter auszubauen und die damit verbundene Flexibilität zu nutzen.
Bereits am 26. April startet die bewährte „Mentorenschulung zur Stärkung der Employability und des Empowerments examinierter Pflegekräfte“, im Blended-Learningformat. Die im ersten Durchgang dieser Qualifizierung im Frühsommer 2020 erworbenen Fertigkeiten im Umgang mit E-Learning und der dafür erforderlichen Technik sollen in den Einrichtungen und bei den Teilnehmenden auf jeden Fall erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden. Die Ergebnisse im vergangenen Jahr waren ermutigend, die Teilnehmer*innen waren sehr stolz auf ihre neuen Fähigkeiten.
Ein neues Angebot hat sich aus den Erfahrungen der vergangenen Monate entwickelt, die für die Mitarbeiter*innen aus den Bereichen der Betreuungskräfte, des Sozialen Dienstes und der Pflege mit ganz besonders belastenden Situationen verbunden waren. Natürlich, der Umgang mit Tod und Sterben gehört bei der Arbeit mit alten und/oder pflegebedürftigen Menschen zum Alltag. Aber die hohe Anzahl von Todesfällen war für alle eine neue Dimension. Mitarbeiter*innen kamen aus einer verhängten Quarantäne zurück an ihren Arbeitsplatz und mussten feststellen, dass viele Menschen, mit denen sie oft lange Zeit gearbeitet hatten, nicht mehr da waren. Neben den Bewohner*innen mussten auch die oft verzweifelten Angehörigen, die nur wenig Möglichkeiten zum Abschiednehmen hatten, aufgefangen werden. Das übersteigt den bisher bekannten professionellen Umgang mit dem Sterben. In Workshops sollen die Erfahrungen mit den besonderes herausfordernden Situationen im Kontext von Covid-19 bei den langjährigen Projektpartnern GEROS GmbH und Kirsch KG aufgearbeitet werden, sodass die Teilnehmenden wieder gestärkt ihre anspruchsvollen Tätigkeiten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern aufnehmen und ihre Erfahrungen mit Kolleginnen und Kollegen teilen können.
Darüber hinaus wurde eine ganz neue Zielgruppe im Rahmen des Projektes ermittelt, Führungskräfte und Verantwortliche des Qualitätsmanagements.
Auch diese Mitarbeiter*innen wurden zuletzt besonders gefordert. Im Rahmen des neu konzipierten Qualifizierungsangebot soll die Möglichkeiten zum fachlichen und kollegialen Austausch sowie zur gemeinsamen Entwicklung von passgenauen Lösungen für die jeweils spezifischen Herausforderungen geboten werden.
Auch die Aufgabe des Wissensmanagements als Strategie im Arbeitsalltag wird mit in den Fokus gerückt. Themen sind u.a. der bewusst geförderte Austausch von Wissen zwischen unterschiedlichen Generationen sowie das Kennenlernen von Instrumenten und Verfahren zur systematischen Sicherung und Weitergabe von Fach- und Alltagswissen in den Pflegeeinrichtungen – Aufgaben, die im Arbeitsalltag oft „untergehen“ und die daher eine besondere Aufmerksamkeit erhalten sollten.
Alle Beteiligten im Projekt Agile Pflege, die Pflegeeinrichtungen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, das Projektteam und die Dozent*innen freuen sich auf den Start in die spannenden Qualifizierungen. Dieser Start stellt auch eine vorsichtige Rückkehr zur Normalität dar. Und sollte eine erneute Schließung der Einrichtungen erforderlich sein – gibt es für alle Qualifizierungen einen digitalen einen Plan B.