Geflüchtete in den Betrieb zu integrieren ist in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung. Herausforderung gibt es aber, wie bei jeder/jedem MitarbeiterIn, nichtsdestotrotz. Wie lässt sich beispielsweise die Sprachbarriere überwinden? Wie kann eine Kooperationsbasis mit Berufsschulen entstehen, damit die besonderen Herausforderungen für Geflüchtete in der schulischen Ausbildung gemeinsam bewältigt werden? Wie kann die Zusammenarbeit mit Behörden aussehen? Diese und weitere Fragen standen während eines Workshops mit Handwerksunternehmen am Dienstag, 25.09.2018, auf dem Programm. Eingeladen waren zum einen Handwerksbetriebe der Emscher-Lippe Region. Zum anderen konnten sich die Veranstalter, das FIAP und das Projekt „Willkommenslotsen“ bei der Kreishandwerkerschaft Emscher-Lippe , vertreten durch Mona Hinrichs, auch über zwei „Experten“ mit viel Erfahrungswissen freuen: Bomafa Armaturen GmbH aus Bochum sowie Elektro Wünnemann aus Gladbeck teilten ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Personen mit Fluchthintergrund.
Geplant waren drei Workshops: Expertentipps und ein Erfahrungsaustausch bildeten die Grundlage für Workshop 1, Workshop 2 beschäftigte sich mit indviduellen und kulturellen Unterschieden und Möglichkeiten, diese in einer Unternehmensidentität zu integrieren und Workshop 3 schaute auf die Problematik der Traumatisierung von Geflüchteten und Umgehensweisen. Die Diskussion verlief sehr lebhaft und schnell kristallisierte sich heraus, dass es die Sprache und die institutionellen Strukturen sind, die Probleme bereiten. Kulturelle Unterschiede seien in einem multikulturellen Umfeld wie dem Ruhrgebiet wenig relevant und Ausbilder würden gleichzeitig auch als AnsprechpartnerInnen für persönliche Probleme (Thema Traumatisierung) agieren, so der Tenor. Die Handwerksbetriebe äußerten Interesse an mehr und berufsbezogeneren Sprachkursen. Sie merkten auch an, dass eine verständlichere Sprache an Berufsschulen vieles erleichtern würde. Zudem sprachen sich alle Beteiligten für eine Entbürokratisierung des Systems aus. Die Erfahrungen im Pilotworkshop mit Handwerksbetrieben dienen dem Projektteam für die Optimierung des Konzeptes für die anderen Zielbranchen und die Gestaltung weiterer thematisch fokussierter Workshops.