Kooperation und Kokreation mit europäischen und internationalen Partnern unter den Bedingungen der Pandemie

Das FIAP kooperiert im Rahmen seiner Forschungstätigkeit mit zahlreichen Partnern in Deutschland, in Europa – Griechenland, Spanien, Frankreich, die Niederlande, Slowakei, Tschechien und Polen – und auch im außereuropäischen Raum, zum Beispiel mit Partnern im Iran und in Brasilien. Die Pandemie stellt dabei weltweit alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen.

Die einzelnen Heimatländer unserer Projektpartner sind in unterschiedlicher Intensität vom Corona-Virus betroffen, die verschiedenen Regierungen haben eigene Strategien im Umgang mit der Pandemie, mit ganz unterschiedlichen Folgen für die jeweilige Bevölkerung und somit auch für unsere Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Ein Skype-Treffen mit der Ansprechpartnerin in Andalusien macht uns deutlich, was es heißt, wenn Corona im eigenen Dorf und im Bekanntenkreis zu vielfachen Infektionen und Todesfällen führt, wenn die direkte Umgebung wie ausgestorben wirkt. Die Partner in Griechenland berichten ebenfalls von harten Einschränkungen der Freiheiten und über ihre Sorge um die Zukunft. Man kann die Nöte und Ängste sehr gut nachvollziehen und hat doch ähnliche Probleme. Oft hilft es – bevor dann der professionelle Anlass in den Fokus rückt – über die aktuelle Corona Lage zu reden und sich so auch über die Sorgen der Partner untereinander auszutauschen. Manchmal merkt man, dass man gerade in Deutschland auf hohem Niveau klagt.

Die Kooperation mit ausländischen Partnern bedeutet auch immer – für beide Seiten – sich mit anderen Denk- und Arbeitsstilen auseinanderzusetzen, von der Heterogenität zu profitieren und bei der gemeinsamen Entwicklung von Tools und Konzepten zur Umsetzung der Projektidee Diversität zu respektieren und sinnvoll zu nutzen. Kokreatives, vernetztes und hierarchieloses Zusammenarbeiten ist in der Projektarbeit mit den Partnern das Ziel des FIAP und aller Beteiligten. Dabei hilft, gerade zu Beginn eines Projektes, das persönliche Kennenlernen, das „sich miteinander vertraut machen“, wie „ticken“ die Partner. Face-to-face ist das immer einfacher, es hilft, wenn man sich sieht, und wenn man z. B. abends, nach der Arbeit und in lockerer Atmosphäre miteinander ausgeht. Aber der gegenseitige Besuch beim Projektpartner, sonst die beste Möglichkeit für den ersten Austausch, das ist zurzeit leider nicht möglich. Face-to-face findet aktuell mit digitaler Unterstützung und Technik statt. Die Nutzung und Erprobung innovativer Kommunikations- Kooperations- und Lerntools und setzt sich auch bei der internationalen Zusammenarbeit durch. Elektronische Whiteboards und Pinnwände, Teammeetings per entsprechender Software (Zoom, MS Teams), digitale Lernplattformen und Tools für Befragungen.

Wie auch bei der Arbeit innerhalb des FIAP-Teams ist das ein Gewöhnungs- und Lernprozess. Alle Beteiligten sind offen und lernbereit, alle wollen das Beste aus dieser schwierigen Situation für die Ziele der jeweiligen Projekte machen. Der Digitalisierungsschub durch Corona ist deutlich spürbar, von Meeting zu Meeting klappt die Technik besser, weil sie nämlich mitlernt. Aber auch in den Teams werden die neuen Formate und Kommunikationsregeln besser akzeptiert, alle Beteiligten werden mutiger. Neue Trainingskonzepte mit dem Einsatz von Erfahrungen und Installationen von Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) müssen entwickelt und erprobt werden – und machen alle neugierig. Und auch für das persönliche Kennenlernen und Gespräch außerhalb der offiziellen Termine gibt es Möglichkeiten. Vor, während oder nach den Meetings werden oft noch in den Chats private Eindrücke ausgetauscht und Kontakte geknüpft.

Ein weiterer positiver Aspekt ist zudem, dass die Meetings und Veranstaltungen viel besser besucht werden, auch von Leuten, deren Terminkalender es normalerweise nicht zulassen. Der schnelle Wechsel zwischen der Konferenz in Berlin und dem Workshop in Athen, Cadiz oder Teheran ist am Schreibtisch ganz problemlos zu bewältigen.

Die Kooperation und das kokreative Zusammenarbeiten mit internationalen Partnern ist in der Corona-Pandemie durchaus eine Herausforderung, aber alle Beteiligten haben diese Herausforderung angenommen, und sehen die neuen Aufgaben als Chance, die Zusammenarbeit zu intensivieren, neu zu gestalten und innovative Ergebnisse zu produzieren. Und irgendwann wird auch wieder ein persönliches Treffen möglich sein – darauf freuen wir uns jetzt um so mehr.